Auf rund einem Drittel ihrer Gesamtlänge, genau 1075 Kilometer, fließt die Donau durch Rumänien. Damit hat das Land den größten Anteil am Strom. Die Donau ist für Rumänien anfangs Grenzfluss zu Serbien und Bulgarien, hinter dem bulgarischen Silistra gehören beide Ufer zu Rumänien, später wird der Fluss Grenze zu Moldawien und der Ukraine. Am Ende ihres Laufes mündet die Donau in mehreren Armen ins Schwarze Meer.
Noch vor dem spektakulären Eisernen Tor beginnt die rumänische Donau südwestlich des Banater Gebirges. Nachdem sie Orsova erreicht hat, stößt sie durch den berühmten Donaudurchbruch und erreicht Turnu Severin. Hinter der alten Römerstadt macht der Fluss eine letzte Biegung nach Süden, um dann entlang der wenig besiedelten Walachei ihre 400 Kilometer lange Reise strikt gen Osten zu beginnen. Auf der Höhe von Calarasi wird sie vorerst zur innerrumänischen Angelegenheit. Die Hügel der Dobrudscha begleiten den Fluss nun bis fast zum Delta und zwingen ihn zu einer Richtungsänderung nach Norden. Nachdem sie die beiden größeren Städte Braila und Galati passiert hat weitet sie sich immer mehr aus um dann das Donaudelta zu erreichen und endlich ins Schwarze Meer zu münden.
Kurz darauf liegt am linken Ufer die Stadt Turnu Severin. Berühmt ist diese Stadt für ihre römische Vergangenheit. Kaiser Trajan ließ auch hier zwischen 102 und 105 eine Brücke über die Donau bauen, um seinen Legionen den Weg nach Norden zu eröffnen. Die 1070 m lange Brücke lag auf Pfeilern, die so stabil gebaut waren, dass die Fundamente noch heute an den Ufern besichtigt werden können.
Ab Calafat präsentiert sich das linke, rumänische Ufer gleichförmig flach und strahlt eine große Ruhe aus. Die Weiten der Walachei reichen bis an den Fluss, Auwälder und Sumpfgebiete säumen die Ufer. Die Untere Donau hat viel weniger Gefälle als die Obere oder die Mittlere Donau. Träge fließt sie nun dahin und weitet sich immer breiter aus. Inseln und Sandbänke schauen rechts und links aus dem Wasser. Die kleinen Ortschaften und wenigen Städte an den rumänischen Ufern befinden sich nicht direkt am Strom, sondern als Schutz vor Hochwasser einige Kilometer landeinwärts. Manche Dörfer in der Walachei scheinen in ihrer Entwicklung vor einigen Jahrzehnten stehen geblieben zu sein. Nur wenige Autos befahren die unbefestigten Dorfstraßen, dafür holpern Eselskarren vorbei an Hütten und Häusern mit Reet- und Wellblechdächern. Hühner, Truthähne, Esel, Kühe und Schweine gehören zum normalen Straßenbild.
Ghindaresti am rechten Ufer wird hauptsächlich von Lipowanern bewohnt. Die Menschen hier leben vom Fischfang und in jedem Garten wächst Gemüse für den eigenen Bedarf. Die bescheidene Ernte von den Feldern wird mit Eselskarren eingebracht. Die prächtigen orthodoxen Kirchen stehen mit ihren glänzenden Türmen oft im krassen Gegensatz zu den ärmlichen Behausungen der Fischerfamilien. Das Fischerstädtchen Hirsova am rechten Ufer geht auf das Kastell Castrum Carcium zurück.
Größere Orte oder gar Städte sucht man im grünen Labyrinth vergebens. Und weil keine Straßen durchs Delta führen, wird hier alles über Wasserwege transportiert. So kommt sogar der Pastor per Zille ins Dorf, um sonntags seinen Gottesdienst in einer der hölzernen Dorfkirchen abzuhalten. Bewohnte Ortschaften sind u.a. Tulcea, Mila 23, Sulina.