Reisen

Die Serbische Donau

 

In Serbien passiert die Donau am linken Ufer zuerst Hafenstadt Apatin, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges fast nur von Donauschwaben bewohnt wurde. Es folgt die Stadt Novi Sad (dt.: Neusatz), deren Brücken 1999 im Zuge des Kosovo-Kriegs schwer beschädigt wurden.

Über sechs Jahre lang wurde die provisorische Pontonbrücke nur dreimal pro Woche geöffnet, und stellte in dieser Zeit das größte Hindernis für den Schiffsverkehr an der Donau dar. Seit der Eröffnung der Freiheitsbrücke im Oktober 2005 können Schiffe wieder bis zum Donaudelta fahren. Bald schon erreicht die Donau Belgrad. Auf ihrem weiteren Weg durch Serbien fließt die Donau vorüber an den Festungen Smederevo und Golubac, bis sie in die beeindruckende Donauschlucht, das Eiserne Tor, eintritt. Das linke Ufer ist nun rumänisches Staatsgebiet. Auf serbischer Seite liegt der Nationalpark Djerdap.

In Serbien hat die Donau eine große wirtschaftliche und ideelle Bedeutung für die Menschen. Ein Großteil des Freizeitlebens spielt sich an den Ufern des Flusses ab und die Vojvodina ist ein beliebtes Jagd- und Angelparadies. Bei Niedrigwasser entstehen an vielen Stellen weiße Sandstrände und Inseln mitten im Strom, die von Badefreunden bevölkert werden.

Die Serbische Donau von Apatin bis Novi Sad

  • Am linken Ufer erblickt der Reisende eine auffällige orthodoxe Kirche mit Türmchen, Säulen und bunten Kacheln. Sie gehört zur Stadt Apatin, die für den Flussreisenden sonst aber unsichtbar bleibt. Apatin liegt zwischen Donau und Theiß im Grenzgebiet Banat. „Banater Schwaben“ hießen die deutschen Umsiedler im 18. Jahrhundert, denen Apatin bis zum Zweiten Weltkrieg eine neue Heimat bot. Eine moderne Marina lockt Bootsreisende.
  • Am rechten Ufer erfreuen die Berghänge des Nationalparks Fruska Gora das Auge des Reisenden.  Die bis zu 540 Meter hohen Hügel wurden aufgrund ihrer reichen Flora und Fauna zum Nationalpark erklärt. Aber nicht nur Orchideenwiesen und Lindenwälder begeistern die  hiesigen Besucher. An den Hängen bauen die Winzer auch Weine an, die schon Kaiser und Könige am Wiener Hof mit Genuss tranken. Den wahren Schatz der Fruska Gora stellen aber die 17 serbischen Klöster aus dem Mittelalter da, von denen heute noch 15 erhalten sind. 

  • Novi Sad ist die erste große Hafenstadt auf dem Lauf der Donau durch Serbien. In der Hauptstadt der Provinz Vojvodina leben rund 250.000 Menschen. Ausflüge zum bekannten Kloster Krusedol finden in der Regel ab Novi Sad statt. Die Altstadt von Novi Sad erfreut den Besucher mit pastellfarbenen Häuserzeilen und stimmungsvollen Plätzen, auf denen eine südländisch anmutende Heiterkeit herrscht. Die Festung Petrovaradin (Peterwardein) auf der gegenüberliegenden Flussseite blickt auf eine weitaus ältere Geschichte zurück, als die Stadt selbst.  Einmal im Jahr kommt so richtig Leben in die alte Burg, denn auf dem Gelände findet im Sommer das internationale Festival EXIT mit Tausenden Musikfans statt.

Die Serbische Donau von Belgrad bis hinters Eiserne Tor

  • Vor den Toren Belgrads schmiegt sich am rechten Ufer das Stadtviertel Zemun an die sanften Hügel. Zemun war früher eine eigene Stadt und diente unter den Habsburgern als Grenz- und Quarantänestation. Wollte man damals von Ost nach West reisen, musste man die Reise hier für mindestens zehn Tage unterbrechen um seine Gesundheit unter Beweis zu stellen. Ein gemütlicher Spaziergang führt über steile Gassen auf den Gardos-Berg. Von der Aussichtsplattform neben dem „Jahrtausendturm“ genießt man die weite Sicht auf Serbiens Hauptstadt. Am Donauufer laden gute Fischrestaurants und nette Cafés zur Rast.
  • Serbiens Hauptstadt Belgrad ist seit 7000 Jahren besiedelt und gilt als eine der ältesten ständig bewohnten Siedlungen am Donauufer. Trotzdem finden sich in Belgrad nicht viele Häuser, die älter sind als 150 Jahre.  Dementsprechend zeigt sich Belgrad heute als moderne Großstadt mit 1,6 Millionen Einwohnern am Zusammenfluss von Donau und Save.  Das wichtigste historische Wahrzeichen der Stadt ist die Festungsanlage Kalemegdan. In den Toren, Türmen und Befestigungsmauern der Belgrader Burg spiegeln sich die Baustile von Osmanen und Habsburgern wieder.  Von der Festung geht es in südöstlicher Richtung über die Fußgängerzone Knez Mihailova in die Innenstadt. Vom Anleger kommend, führen 116 Stufen hinauf zur serbisch-orthodoxen Kathedrale, deren Barockturm schon von weitem auffällt. Besonders das Innere der Kirche ist dank seiner feinen Gestaltung sehenswert. Vorbei an Stadtpalästen und Residenzen, die heute zum Teil als Botschaftsgebäude dienen, kommt der Besucher auch von hier in die lebendige Fußgängerzone, die zum Platz der Republik führt (Trg Republike). Hier im Herzen der Stadt befinden sich zwei ideell bedeutende Gebäude: Das Nationaltheater und das riesige Nationalmuseum. Nordöstlich des Hauptplatzes liegt das Belgrader Künstlerviertel Skadarlija mit seiner von Galerien und Lokalen gesäumten Straße Skardarska. Ein Bummel durch die lauschigen Kopfsteinpflaster-Gassen mit ihren Straßenmusikanten, Malern und stimmungsvollen Weinstuben rundet einen Belgrader Stadtspaziergang aufs gemütlichste ab. Wer gerne zu Fuß geht, erreicht nach etwa 20 Minuten Fußmarsch (über die Kralja Milana) die imposanten Kathedrale des heiligen Sava (Hram svetog Save) im Süden der Stadt.

  • Ein imposanter Bau tut sich am rechten Ufer auf: Festung Smederevo. Smederevo war 1427 Hauptstadt von Serbien, was auch den Bau der Burganlage am Donauufer erklärt. 1430 fertig gestellt sollte sie den Ort vor Türkenheeren schützen. Die nächste Festung lässt nicht lange auf sich warten: Ebenfalls am rechten Ufer liegt das Kastell von Ram gut sichtbar auf dem Hügel über dem Ort. 

  • Eisernes Tor / Djerdap: Die größte Flussschlucht Europas beginnt vor Golubac und erstreckt sich bis Kladovo in Serbien bzw. Turnu Severin am rumänischen Ufer. Die 110 Kilometer lange Schlucht ist mit Sicherheit eine der landschaftlichen Höhepunkte, denn die Donau zwängt sich hier spektakulär zwischen den felsigen Balkanbergen und steilen Karpaten hindurch. Der Flussabschnitt besteht aus drei Stromengen: Die erste Stromenge, die Golubac Klissura (Schlucht), reicht von Golubac bei Kilometer 1040 bis zur Kamenica-Mündung bei Kilometer 1025. Es folgt die zweite Stromenge, die Obere Klissura von Stromkilometer 1015 bis 999. Die dritte Stromenge bei km 984 bis 965 ist die Untere Klissura. Nennenswerte Ortschaften sind: Golubac, Donji Milanovac, Tekija u.a.